Ein zeitloses Erlebnis
Zwischen Licht und Schatten, inmitten von Stalaktiten und Stalagmiten sowie Hunderten von Knochen spürt der Besucher die Präsenz der 14 Tierarten, die auf den Wänden gezeichnet oder eingemeißelt sind, als wäre dies gerade gestern geschehen. Eine Stunde lang wandern Sie hier auf den Spuren Ihrer Vorfahren.
In Begleitung eines Guides und in einer kleinen Gruppe von etwa 20 Personen laufen Sie über einen Steg (wie in der Originalhöhle) und entdecken die 27 Tafeln und Hunderte von dargestellten Tieren.
Mit rotem Ocker gemalt, mit Feuerstein eingraviert, mit dem Finger oder mit Kohle nachgezeichnet erwacht das Bestiarium zum Leben.
Am Ende eines 250 Meter langen Rundgangs mit Beobachtungsstationen betritt der Besucher schließlich den hinteren Raum. Aus dem Halbdunkel tauchen dann langsam 92 sich bewegende Tiere auf. Das Löwenfresko ist eine zwölf Meter lange monumentale Tafel, die ein Meisterwerk menschlichen Könnens und der Innovation darstellt.
Ihre Virtuosität vor 36 000 Jahren macht diese Maler zu vollendeten Künstlern der Urgeschichte und katapultiert uns zu den Ursprüngen der Kunst zurück.
Ein außergewöhnliches Bestiarium
Es gibt insgesamt fast 1 000 Zeichnungen, darunter 425 Tierfiguren zu entdecken. Dieses Bestiarium gibt es nur ein Mal.
Hier sind die gefährlichen Tiere in der Mehrzahl (Höhlenlöwen und -bären, Panther, Mammuts, Wollnashörner), im Gegensatz zu anderen urgeschichtlichen Höhlen, in denen das Bestiarium hauptsächlich aus Pferden, Kühen oder Steinböcken besteht. In der Höhle Chauvet-Pont d’Arc wird die weltweit größte Konzentration von Raubkatzen (80) sowie Nashörnern (72) dargestellt. Andere Darstellungen sind in der paläolithischen Höhlenmalerei einzigartig (Panther, Eule, weiblicher Unterkörper). Bei dieser theatralischen Inszenierung, bei der die Erhebungen und Unregelmäßigkeiten des Felsens geschickt genutzt werden, entsteht ein Gefühl von Stärke und Macht.
Zu den Ursprüngen der Kunst
Die Technik ist außergewöhnlich. Selbst vor 36 000 Jahren beherrschte man bereits viele künsterlische Verfahren: Vorbereitung der Untergründe, Schaben, Gravieren mit Stein oder Finger, Malen durch Einblasen von Pigmenten, durch Auflegen der Handflächen oder mit dem Pinsel, Zeichnen mit Holzkohle oder rotem Ocker, Verwischen sowie die Erforschung von Tiefe und Perspektive. Die grafische Erzählung erweckt die dargestellten Szenen zum Leben: eine Jagd oder einen Nashornkampf. Die Überlagerung von aufeinanderfolgenden Bildern drückt zudem Rhythmus und Bewegung aus.
Hörkomfort und Sonderführungen
Für einen optimalen Besuchskomfort sorgen die an die Besucher verteilten Audiophones, die Sie in eine Klangwelt abtauchen lassen. Für alle unsere Besucher stehen außerdem Audioguides in 10 verschiedenen Sprachen zur Verfügung: Französisch, Englisch, Deutsch, Niederländisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Russisch, Chinesisch (Kantonesisch) und Japanisch sowie Audiodeskription in Französisch, Englisch, Niederländisch und Deutsch.
Mit dem Besuch und dem angebotenen immersiven Erlebnis bietet sich auch die Gelegenheit, all die Emotionen wahrzunehmen, die die Entdecker der Höhle im Dezember 1994 überkamen.
Abgesehen von dem klassischen Besuch mit einem Guide, werden je nach Programm und Jahreszeit auch Themenführungen angeboten. Am Ende des Tages ermöglichen zudem Führungen mit einer App auf dem Telefon ein selbstständiges Erkunden der Höhle.